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2019 Nordkap

Tag 01 - 23. August 2019



Neues Jahr - neuer Blog. 
Diesmal ist unser Ziel das Nordkap :) 
Den ersten Teil unserer Reise haben wir hinter uns gebracht und es war komplett unspektakulär, aber was soll auch schon auf A66, A7 und A1 passieren. Außer Stau haben wir nichts zu berichten. Der war rund um Hamburg und reicht uns für diesen Urlaub. Irgendwie ist rund um Hamburg immer Stau. 

Abendessen gab es in einem Strandkorb im Lokal Luzifer in Travemünde, einem Tipp von Mama.

Auf die Fähre durften wir dann endlich gegen 23 Uhr und die geräumige Kabine durften wir um 0:30 Uhr beziehen. Dann noch ein Absacker und ab ins Bett. 

Facts of the day:

Distanz: 585 langweilige Kilometer
Kurven: keine
Tunnel: zwei 
Fähren: eine, mit der wir jetzt hoffentlich bald ablegen
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein - gestartet heute bei rund 30°C, so kann es gerne bleiben 
Wilde Tiere: Störche an der Autobahn und ein toter Waschbär :(

Tag 02 - 24. August 2019

Langweilig. Das war der Tag heute in der Kurzversion.

Wir sind ziemlich pünktlich um 3 Uhr nachts von Travemünde in See gestochen und seitdem ist nichts spannendes passiert. Die Ostsee ist ruhig wie eine Badewanne. Eigentlich war das aufregendste Ereignis als mein Kindle nicht mehr umblättern wollte 😉.

Die meiste Zeit des Tages haben wir lesend auf der Kabine verbracht. Gelegentlich haben wir das für Essen und Getränke unterbrochen... 




Die Reihenfolge der Fotos spiegelt dabei den Verlauf unserer Mini Kreuzfahrt wieder.

Zum Abschluss hat wenigstens der Sonnenuntergang sich nochmal richtig und Zeug gelegt... 


Facts of the day:

Distanz: Keine Ahnung. Müsste ich den Skipper fragen... 
Kurven: Keine
Tunnel:  Das wäre irgendwie seltsam... 
Fähren: immernoch die gleiche
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein. 
Wilde Tiere: Finn. 5 Jahre alt. Border Collie auf dem Hundedeck. 

Tag 03 - 25. August 2019

Nach einem ausgiebigen Frühstück auf unserer schwimmenden Unterkunft hatten wir noch genug Zeit einige Fotos zu schießen bevor unsere Fähre um 09:30 Uhr finnischer Zeit (+1h) im Hafen von Helsinki festmachen konnte:


Gegen 11 Uhr durften wir dann finnischen Boden betreten uns auf den Weg nach Norden machen. Zunächst ging es auf Nebenstraßen nur schleppend voran, da hier maximal 80 km/h erlaubt sind, die man leider auch nur sehr selten fahren darf. Meistens ist nur 60 erlaubt 😞.

Nach kurzer Zeit haben wir in Porvoo eine Kaffeepause eingelegt.


Frisch gestärkt ging es dann weiter. Unsere Route folgt der Via Karelia, einer alten Handelsstraße. Leider hört sich das spannender an als es ist. Die meiste Zeit geht sie einfach nur geradeaus. Im Wohnmobil mit Tempomat könnte ich locker nach hinten gehen und eine Kanne Kaffee kochen. An vielen Stellen könnte man sie sogar noch leer trinken bevor die nächste Kurve auftaucht.

Landschaftlich erinnert uns Finnland sehr an Kanada. Das liegt vermutlich an den vielen Wäldern. Eigentlich ist es ganz schön, aber den große Wow-Effekt hatten wir bisher noch nicht. Aber das wird bestimmt noch sobald wir ab morgen unseren Weg durch die tausend Seen suchen.

Unsere Unterkunft ist heute ein paar Kilometer außerhalb von Savonlinna. Es ist ein alter Bauernhof mit B&B. Und so sieht es aus:


Einige hundert Meter vom Haus entfernt liegt ein See, an dem auch die Sauna des B&B steht. Das war dann doch schon ein bisschen Wow:



Facts of the day:

Distanz: 423 km
Kurven: Keine
Tunnel:  Einer
Fähren: Keine
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein.
Wilde Tiere: Ein Rentier aus Metall auf einem Brunnen.

Tag 04 - 26. August 2019

Der Morgen fing mit einem üppigen Frühstücksbuffet an. Offenbar mögen Finnen auch gerne Porridge, nur dass sie es nicht kochen sondern in den Backofen schieben. Jana fand es jedenfalls sehr lecker.

Danach ging es dann auf die nächste Etappe unserer Reise. Mittlerweile glaube ich einfach dass der fehlende Wow-Effekt wohl genau dieser ist. Finnland ist einfach nett. Schöne Wälder, schöne Seen und endlose Straßen. Hier sind ein paar Eindrücke davon:




Unser Weg hat uns heute zu einer der rar gesäten Sehenswürdigkeiten geführt, dem einzigen  russisch-orthodoxen Männerkloster in Finnland. Gegründet wurde es 1940 als sich 240 Mönche vor  dem Winterkrieg aus der Sowjetunion retteten. Und so sieht es da aus:





Danach ging es dann weiter in Richtung unseres heutigen Ziels: Kuhmo. Kuhmo hat drei Tankstellen, ein Hotel mehrere geschlossene Restaurants und sonst eigentlich nichts. Das einzige was wir hier zu essen gefunden haben war das hier:


Und natürlich gab es das hier:


Wer braucht schon Restaurants wenn man Tankstellen hat...

Facts of the day:

Distanz: 418 km
Kurven: Sehr selten kann man eine entdecken
Tunnel:  Nö
Fähren: Eine
Wetter: Erst bewölkt, dann Sommer, Sonne, Sonnenschein.
Wilde Tiere: Ein Suizid gefährdeter Vogel. Der linke Nebelscheinwerfer der GS hat ihm seinen letzten Wunsch erfüllt 😥. Dem Scheinwerfer geht es den Umständen entsprechend gut. Die körperliche Wunde konnte mittels Innensechskant geheilt werden, aber der seelische Schaden bleibt...

Tag 05 - 27. August 2019

Das Frühstück in unserem Hotel hat tatsächlich unsere Erwartungen übertroffen, aber die Unterkunft hat uns deutlich gemacht dass wir wohl etwas mehr Geld ausgeben müssen, als wir es gestern getan haben.

Gegen halb zehn war die GS beladen und wir haben uns wieder auf den Weg nach Norden gemacht. Die Straßen sind hier weitestgehend menschenleer und trotz Landstraße haben wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ungefähr 80 km/h. Das liegt einfach daran dass es fast keine Kreuzungen, wenige Ortschaften und eigentlich gar keine Ampeln gibt.

Überraschenderweise haben wir trotzdem ein paar Fotos gemacht.





Heute hat sich Finnland auch so richtig ins Zeug gelegt. Die Landschaft ist immer noch sehr ähnlich wie in Kanada. Jede Menge Wald, viele, sehr viele Seen und ziemlich gerade Straßen. 
Das Wetter war echt super und es gab endlich auch wilde Tiere! Rentiere genauer gesagt. verrückterweise haben wir die ersten in einem der wenigen Orte mitten auf der Straße gefunden. Ab diesem Zeitpunkt haben wir sie dann regelmäßig auf und neben der Straße bewundern können.






Dem aufmerksamen Leser fällt vielleicht auf, dass einige der Tiere Halsbänder tragen. Das liegt nicht daran dass wir sie in einem Tierpark fotografiert haben sondern die werden hier so geboren 😜. Also zumindest bekommen sie es kurz nach der Geburt, weil sie fast alle einen Besitzer haben, der sie den Sommer über in den Wäldern leben lässt und sie nur für den Winter zusammentreibt. 

Unser Hotel liegt heute Downtown Rovaniemi. Hier mussten wir nicht wieder an einer Tankstelle essen, sondern haben lecker, preislich okay, in einem Restaurant, oder so ähnlich, um die Ecke gegessen. Einen Absacker gab es anschließend im Irish Pub. 
Eine der Sehenswürdigkeiten haben wir durch Zufall auch noch entdeckt - den Lordi Plaza. Lordi ist eine finnische Heavy Metal Band. 2006 sind sie beim Eurovision Song Contest angetreten und haben das Ding so was von gerockt 🎸👍.


Ein paar weitere Sehenswürdigkeiten (ja, hier gibt es noch mehr!) schauen wir uns dann morgen an.

Facts of the day:

Distanz: 454 km
Kurven: Ja, es wird. An manchen steht sogar eine Richtgeschwindigkeit, die man aber getrost ignorieren kann. 
Tunnel:  Nö
Fähren: Auch nö
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein.
Wilde Tiere: Rentiere! 😊

Tag 06 - 28. August 2019

Nach einer komatösen Nacht, die nicht auf Alkohol zurückzuführen war (Anm. d. Red.), haben wir ein sehr leckeres Frühstück genossen und waren damit für den Tag gewappnet. Also für dieses Tourizeug...

Den Anfang machte das Arktikum in Rovaniemi. Dabei handelt es sich um ein Museum über die samische Kultur. Außerdem ist es ein Institut das sich der Erforschung der arktischen Region sowie der Auswirkung des Klimawandels widmet. Hier sind ein paar Bilder unseres Besuchs:






Nach dem kurzweiligen Besuch haben wir uns dann auf den langen Weg zum Polarkreis gemacht. 
Nach 10 Minuten waren wir dann endlich in Santa's Office:



Ab dann ging es wieder ab in den Norden. Dabei haben wir natürlich wieder ein paar Fotostopps eingelegt:




Wilde Tiere gab es natürlich auch wieder. Also Rentiere halt. Ob die wirklich wild sind wage ich allerdings zu bezweifeln. Eigentlich sind die ganz süß und äußerst stressresistent. Zumindest lassen sie sich durch hupen nicht aus der Ruhe bringen (egal ob Motorrad-, Auto- oder LKW-Hupe). Aber wehe du näherst dich zu Fuß. Dann sind sie schneller weg als du die Hupe finden könntest. Hier ein paar Bilder unserer Begegnungen:




Außerdem gab es die heute nochmal völlig anders:



Das Steak war lecker 😊. Die Chips nicht 😞. Die leckere Variante hat ein wenig wie Hirsch geschmeckt und könnte nochmal auf dem Teller landen. Das Knabberzeug hat eher wie Hundefutter gerochen und geschmeckt.

Unsere Unterkunft liegt heute direkt am Inarisee kurz vor Inari.

Facts of the day:

Distanz: 333 km (ja, wirklich. Wir sind keine extra Kilometer gefahren) 
Kurven: Ja. Gerne auch mit plötzlich auftretenden Rentieren. 
Tunnel:  Nö
Fähren: Auch nö
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein - tatsächlich 20°C beim Weihnachtsmann am Polarkreis, wenn da mal nicht die Rentiere schwitzen 😉
Wilde Tiere: Rentiere! 😊

Tag 07 - 29. August 2019

Gestern haben wir nochmal nachgerechnet. Die Anzahl der Urlaubstage reicht wohl nicht für die geplante Strecke 😒. Deshalb haben wir etwas umgeplant und sind von Inari nicht nach Nordosten in Richtung der russischen Grenze, sondern nach Nordwesten gefahren. Aber der Reihe nach.

Frühstück: Lecker.
Strecke: Kurvenlos durch lichter werdenden Wald und Moore.
Grenze: Ja, wir sind in Norwegen  ziemlich unscheinbare Grenze, fremdes Geld aber wieder unsere Uhrzeit. Finnland hatte uns ja eine Stunde geklaut. 

Bilder von unterwegs:



Norwegen ist landschaftlich komplett anders als die Seite von Finnland die wir kennengelernt haben. Es gibt hier oben fast keine Wälder, dafür aber Berge. Und für Motorradfahrer sogar Kurven 😊. Das haben die ganz gut hinbekommen.

Hier haben wir auch alte Bekannte aus Irland wieder getroffen: Wind und die hier:


Dem Wind sind wir hinterher gefahren bis er uns seinem großen Bruder Sturm vorgestellt hat. Ab da bin ich dann dauerhaft in Schräglage gefahren, damit der Seitenwind uns nicht von der Fahrbahn drückt. Am Ende der Straße war es dann, das Nordkap! Und so sieht es da aus :





Wir hatten Glück, denn es waren keine Reisebusse da. Wenn ein Kreuzfahrtschiff zu Besuch kommt karren die 50-60 Busse hier hoch. Da hätte ich so was von keine Lust drauf. Auch sonst war es sehr überschaubar. Außer uns war noch ein anderer Motorradfahrer aus Hamburg da. Vermutlich kommen die anderen erst wenn offiziell geschlossen ist, damit sie mit den Maschinen direkt an die Weltkugel fahren können... Das große Ziel der Reise ist also abgehakt, alles was jetzt noch kommt ist Bonus 😊. 

Unser Hotel ist heute in Honningsvåg, ca. 30 km südlich vom Nordkap. Wir durften freundlicherweise die Waschmaschine (kostenlos!) benutzen, sodass wir jetzt wieder einen vollen Kleiderschrank haben 😉.

Da in Norwegen Alkohol nochmal eine Schippe teurer ist als in Finnland, wollten wir unseren Absacker im Supermarkt kaufen und den dann gemütlich auf unserem Zimmer trinken. Etwas unentschlossen standen wir vor der sehr reichhaltigen Auswahl norwegischer Biersorten. Nachdem wir uns dann auf etwas geeinigt hatten sind wir um 20:19 Uhr an der Kasse gewesen. Warum ich die Uhrzeit so genau weiß? Weil in Norwegen Bier nur bis 20 Uhr im Supermarkt verkauft werden darf. An Samstagen nur bis 18 Uhr. Da haben wir schön blöd aus der Wäsche geguckt. 
Dann gab es halt doch eines im Hotel (gleiche Dose wie im Supermarkt, aber rund 5 Euro teurer ), aber man kommt ja nicht jeden Tag ans Nordkap.

Facts of the day:

Distanz: 413 km
Kurven: JA! Viele davon mit Seitenwind
Tunnel:  5,5. Der eine war so kurz, dass er nur zur Hälfte zählt. Dafür ging der Nordkap Tunnel 7 km unter dem Meer entlang 
Fähren: Wieder nö
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein.
Wilde Tiere: Schafe, Rentiere und Hunde! 😊

Tag 08 - 30. August 2019

Heute haben wir irgendwie den Startschuss verpennt bzw. wollten einfach nicht aufstehen. Die Snooze-Taste war unser bester Freund. Trotzdem sind wir nur eine Stunde später als sonst auf die Straße. Egal. Ist ja Urlaub 😋.

Aufgebrochen sind wir zusammen mit unserem alten Kumpel, dem Wind, bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen um die 20 Grad. Bis zu einer Kaffeepause in Skaidi blieb es auch so. 

Als wir gerade frisch gestärkt (sowohl Finnen als auch Norweger trinken übrigens ganz normalen Filterkaffee, was sie mir persönlich sehr sympathisch macht. Normalerweise gibt es für mich im Urlaub ja meistens nur Café Americano), wieder - Moment ich fange den Satz nochmal an. Das mit dem Kaffee war aber wichtig. Also - als wir gerade frisch gestärkt das Schnabeltier satteln wollten kam gerade ein norwegischer GS Fahrer an. Tatsächlich wurden wir das erste Mal in diesem Urlaub angesprochen und hatten dann einen kleinen Plausch auf dem Parkplatz des Cafés (das wie immer zu einer Tankstelle gehört).

Als wir dann eine halbe Stunde später wirklich weiter in Richtung Alta aufbrechen wurde der Himmel zusehends dunkler. Irgendwann haben wir dann auf der "Gebirgsstraße" mit mehr als 400 m über Meereshöhe angehalten um uns wasserdicht zu verpacken. Keine Sekunde zu früh, denn Thor hatte wohl heftige Pläne für den Tag. Jedenfalls hat es geschüttet was das Zeug hielt. Trotzdem haben wir unterwegs ein paar Bilder gemacht.





Gegen Nachmittag haben wir dann nochmal ein Café (ja, genau - Tankstelle) besucht um uns ein Quartier für die Nacht zu suchen. Das steht heute in Sørkjosen. Da wir keine Lust hatten bei Regen ein Restaurant zu suchen und auch nicht zusammen mit dem Reisebus aus Mosbach zusammen in unserem Hotel zu essen sah unser Abendessen heute so aus:


Beim Frühstück werden wir dann aber wohl doch aufeinander treffen...

Facts of the day:

Distanz: 356 km
Kurven: JA! Immer noch mit Seitenwind. 
Tunnel:  11,5. Jetzt wisst ihr warum das hier schon die ganze Zeit steht. 
Fähren: Wieder nö (aber dank der Tunnel haben wir jetzt einen kleinen Spannungsbogen) 
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein. Später Wind, Sturm und Regen. 
Wilde Tiere: Die üblichen Verdächtigen.

Tag 09 - 31. August 2019

Das Zimmer von letzter Nacht war ok. Das Frühstück war gut. Entgegen unserer Befürchtungen mussten wir beim Frühstück nicht mit der Besatzung des Reisebusses um einen Platz am Buffet kämpfen, denn als wir aufgestanden sind war der Bus schon weg. Nein, das war nicht erst um 11, sondern um 07:30 Uhr. Scheint ganz schön anstrengend zu sein so eine Bustour...

Heute ist etwas Seltsames passiert. Wir haben etwas begonnen und dann nicht durchgezogen. Wir waren auf dem Weg nach Tromsø. Zum einen ist es vielleicht aus der aktuellen Opel Werbung bekannt zum anderen ist hier alles "das Nördlichste" . Die nördlichste Universität, die nördlichste Kathedrale, ... 
45 km vor Tromsø wurde uns dann so langsam bewusst das dass zeitlich etwas eng wird, denn wir mussten (Achtung Spoiler) um 19 Uhr eine Fähre erwischen. Die Option war also neues Zimmer in Tromsø suchen und bereits gebuchtes Hotel stornieren, oder umdrehen Richtung Fähre. Nach kurzem Check war klar dass das Zimmer nicht kostenfrei storniert werden konnte. Unlucky us.

Der Weg führte uns dann zumeist recht unspektakulär die E6 entlang, aber trotzdem ist die Kulisse hier einfach grandios. Auf einem Parkplatz haben wir dann einen Sami Shop besucht, der in einem riesigen Lavuu (die samische Variante eines Tipi) untergebracht ist. Das war der Eingang:


Leider war das auch schon das spektakulärste, denn die angebotenen Waren sind wohl eher billige China-Importe als traditionelle Handwerkskunst. Selbst mit mehr Platz hätten wir hier nichts gekauft. 

Unser Weg führte uns wieder an ein paar schönen Fleckchen vorbei:




Unser Ziel war die Fähre von Gryllefjord nach Andenes auf den Vesterålen. Die sollte, wie bereits erwähnt, um 19 Uhr auf ihre rund 2 stündige Fahrt gehen. Zum Glück waren wir pünktlich da, also rund 3 Stunden vorher. Warten ist ja unsere große Stärke... Wenigstens hat die Strecke nach Gryllefjord Spaß gemacht. Viele Kurven, schön an der Küste entlang und wenig Verkehr .

Beim Zeit totschlagen sind dann diese Bilder entstanden:



Außerdem haben wir mal ganz andere wilde Tiere entdeckt:



Als unsere Fähre ankam haben wir die 700 Meter bis zum Hotel auch noch erfolgreich gemeistert.

Facts of the day:

Distanz: 342 km
Kurven: Vor allem am Ende der heutigen Etappe. 
Tunnel:  6. Echte Wühlmäuse diese Norweger. 
Fähren: Eine. 3 Stunden warten für 2 Stunden Fahrt. 
Wetter: Alles. Nein, stimmt nicht - Schnee und Gewitter gab es nicht. 
Wilde Tiere: Siehe oben. Leider immer noch keinen der von vielen Schildern angekündigte Elch 😞. Rentiere gibt es hier wohl auch nicht mehr.

Tag 10 - 01. September 2019

Zimmer und Frühstück waren ok. Da wir uns heute in Andenes ein wenig wie normale Touristen verhalten wollten haben wir unsere Jacken und Helme im Hotel geparkt. Motiviert gingen wir zum ersten Touristenmagnet, einem Museum über die Region. Was genau ausgestellt ist wissen wir nicht denn außerhalb der Saison, ab 01. September (ja, das ist heute), macht es erst um 12 Uhr auf. Mist. Also auf zum Leuchtturm nebenan. Wieder nix. Wenigstens konnten wir ihn von außen fotografieren und wissen, aufgrund der Inschrift über der Tür, dass er seit 1856 da steht.


OK. Noch ein Versuch. Walewatching. Im Büro sagt man uns dass es immer um 11 Uhr, 13 Uhr und 16 Uhr los geht und dann 2-3 Stunden dauert. Leider sind alle Touren bis zum 04. September (ja, das ist nicht heute) ausgebucht. Mist. Manchmal scheint Planung im voraus doch kein Fehler zu sein...

Also zurück ins Hotel und los auf die Straße. Die Landschaft hier ist einfach toll. Hier sind ein paar Bilder davon:






Unser nächstes Ziel hieß Nyksund, ein ehemaliges Fischerdorf. 
Es leben mittlerweile wieder 15 (Nein, da fehlt keine Null) Menschen hier. Zusätzlich ist Platz für 40 Touristen. Hauptsächlich Aussteiger. Wer sich jetzt aber eine Hippie-Kommune mit schmuddeligen Leuten die den ganzen Tag Gras rauchen vorstellt liegt falsch. Hier stehen keine mit Fingerfarben bemalte VW Bullis rum. Auch Gras haben wir nicht gerochen, dafür aber einen sehr leckeren NY-Cheesecake und Kaffee serviert bekommen. Hier ist ein Bild von dem Dörfchen:


Der Weg dorthin wird im Reiseführer als abenteuerlich beschrieben. Keine Ahnung was die meinen. Ist doch geschottert und meistens passen auch zwei Fahrzeuge auf der 13 km langen Strecke aneinander vorbei 😜.

Wir hatten den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad, aber auf dem Weg zum Hotel hat es dann die letzten 30 km nochmal zu regnen begonnen. Nach dem Abendessen hat es wieder aufgehört und der Himmel hat sich wieder von seiner schönen Seite gezeigt:

Facts of the day:

Distanz: Entspannte 245 km
Kurven: Oh, ja. Küstenstraße 😊. 
Tunnel:  Nur einer. 
Fähren: Keine. 
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein gefolgt von Regen. 
Wilde Tiere: Quallen, Hunde, Schafe, Pferde Möwen und immer noch kein Elch.

Tag 11 - 02. September 2019

Heute wollten wir es erstmal etwas ruhiger abgehen lassen, denn unser erster Termin war die Fähre auf die Lofoten. Die fährt ungefähr alle anderthalb Stunden. Wir hatten uns die um kurz nach 11 Uhr ausgedeutet und deshalb den Wecker schon mal eine halbe Stunde später klingeln lassen. 
Dann wollten wir in aller Ruhe frühstücken, allerdings war der Kaffee nicht so lecker und deshalb waren wir schneller fertig als gedacht. Folglich waren wir auch wieder schneller auf der Straße unterwegs als geplant und zwar so früh, dass wir die 09:50 Uhr Fähre noch haben wegfahren sehen. Also über eine Stunde warten für 40 Minuten Fährfahrt. Wenigstens gab es am Hafen leckeren Kaffee.

Nach dem wir etwas durchgeschaukelt in Fiskebøl auf den Lofoten angekommen waren ging es zunächst nach Årstein. Der Weg dahin ging wieder über eine Schotterstraße an deren Ende man mit tollen Motiven belohnt wurde:



Von da aus ging es dann über schöne Straßen durch die wunderschöne Landschaft in Richtung Südwesten. Dabei haben wir noch ein paar Fotostopps eingelegt:




Außerdem waren wir heute raften. Also zumindest waren wir kurz in Raften:


Auf den habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut 😏

Auf dem Weg wollten wir uns auch die Lofotenkathedrale ansehen. Haben wir auch gemacht. Von außen, da sie mal wieder nicht geöffnet war (dieses Tourizeug hat sich scheinbar gegen uns verschworen). Wenigstens hat sie für ein Foto still gehalten:


Von da aus ging es dann weiter zu unserer Unterkunft in Sørvågen. Das ist diesmal eine Fischerhütte mit Blick auf einen kleinen Hafen.

Facts of the day:

Distanz: 314 km
Kurven: Küstenstraße 😊. 
Tunnel:  14 + 4. Vierzehn handelsübliche norwegische Tunnel die es wohl im Dutzend billiger gibt. Zwei davon wieder Unterwasser. Die vier sind Tunnel mit Ausblick, weil auf einer Seite offen. In Italien heißen die Galeria. 
Fähren: Eine. 
Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein gefolgt von Regen. 
Wilde Tiere: Ein Elch in Tüten

Tag 12 - 03. September 2019

Zum Frühstück mussten wir heute ungefähr 500 Meter laufen. Wir haben zwar die Nacht in einer Fischerhütte verbracht, aber die gehört zu einem Hotel. Das Buffet war auch wieder vollkommen in Ordnung und so konnten wir gut gestärkt auf die Straße gehen.

Das war heute auch nötig. Das Wetter hat sich gegenüber Finnland deutlich verändert. Temperaturen um die 10 Grad mit Regen der durch Sturmböen waagrecht ankam. Ein paar Mal wären wir fast im Stand umgeweht worden, so heftig war das.

Unser erstes Ziel war in Borg (für Star Trek Fans: Nein, wir wollten nicht assimiliert werden). Hier wurde das größte Langhaus aus der Wikingerzeit bei Ausgrabungen entdeckt und komplett nachgebaut:


In dem Museum gab es viele Informationen und Ausstellungsstücke über das Leben der Wikinger. Die Macher der Serie Vikings sind wohl auch zur Recherche hier gewesen, denn viele Charaktere aus der Serie konnte man mit hier erwähnten Personen aus der Geschichte in Verbindung bringen. Etwas überraschend war die Tatsache dass viele der Angestellten Deutsche sind. Mit uns waren noch einige Schulklassen (kein Problem) und eine französische Reisegruppe (grand malheur) hier. Die Franzosen nehmen, im Gegensatz zu den Schülern, keine Rücksicht ob sie einem in den Weg oder ins Bild laufen. Trotzdem konnten wir ein paar Fotos ohne fremde Menschen machen (auch wenn man teilweise viel Geduld gebraucht hat):





Von da aus ging es dann erstmal in ein Shopping Center:


Und gekauft haben wir - Lebensmittel, auch wenn Jana den Camping Stuhl mit Teddy-Bezug wirklich gerne mitgenommen hätte...

Dieser kurze Stopp hat gereicht, dass die französische Reisegruppe vor uns in A sein konnte. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Fischerdorf das heute als Freilichtmuseum fungiert. Warum ich die Franzosen erwähne? Weil mich so eine blöde Kuh (die mir vorher mindestens 10 mal ins Bild gelatscht ist) aus 50 Meter Entfernung angeschrien hat ich möge doch aus dem Bild gehen. Natürlich auf französisch, denn das spricht ja hier die ganze Welt... Egal, das Dörfchen war trotzdem nett anzusehen.






Zum Abendessen gab es heute etwas für Norwegen typisches. Nein, keinen Stockfisch (der liegt hier immer noch eingeschweißt weil wir uns nicht richtig ran trauen) auch kein Elch- oder Rentier Steak sondern das hier:



Kein Witz, die Norweger essen Pizza in Massen. Leider stehen die scheinbar auf die amerikanische Variante.

Unsere Unterkunft ist noch dieselbe wie gestern. Eigentlich war unser Plan heute Abend noch die Fähre aufs Festland zu nehmen, aber es gab kein Hotel mehr. Deshalb haben wir beschlossen die Fähre morgen früh zu nehmen und die heutige Nacht noch in der gemütlichen Hütte zu verbringen.

Facts of the day:

Distanz: Nur 152 km, neuer Rekord
Kurven: Küstenstraße 😊.
Tunnel:  12 + 8.
Fähren: Keine, aber um sicherzustellen dass wir wieder lange genug warten müssen  haben wir schon mal am Hafen geschaut, wann die Fähre ausläuft.
Wetter: Sturmböen und waagrecht ankommender Regen.
Wilde Tiere: Außer der französischen Reisegruppe nichts erwähnenswertes.

Tag 13 - 04. September 2019

"Jeder hat einen Plan, bis er eins auf die Fresse bekommt". Das hat Mike Tyson mal gesagt. Jetzt weiß ich was er gemeint hat. Nein, keiner wurde verprügelt, aber die Fähre hat unseren Plan durchkreuzt. 
So, neugierig seid ihr jetzt, dann fangen wir nochmal von vorne an.

Unser Wecker klingelte um kurz vor 5 Uhr. Ja, morgens. War aber gar kein Problem, denn aus Angst zu verschlafen haben wir sowieso kaum ein Auge zu gemacht. 
Also mehr oder weniger munter raus aus den Federn, frisch machen, eine Tasse Instant-Kaffee trinken und das Motorrad beladen. Am Fährhafen angekommen sind wir gegen 06:20 Uhr. 
Das hätte bedeutet wir hätten nur 40 Minuten warten müssen für eine Fahrt von über 3 Stunden. Eigentlich ein guter Schnitt. Noch besser wenn man bedenkt dass es in Strömen geregnet hat und der Wind seit gestern auch nicht weniger wurde. Nachdem im 7 Uhr aber noch keine Fähre in Sicht war ist vielen der wartenden PKW Fahrern gedämmert dass hier etwas nicht stimmt und wen fragt man da? Klar, die klitschnassen Motorradfahrer (mittlerweile waren noch 2 Fahrer angekommen). Die müssen so etwas ja wissen...
Irgendwann hat dann ein norwegischer Mitwartender bei der Fährgesellschaft angerufen und erfahren dass die heute wegen schlechtem Wetter erst um 09:30 ablegen wird. Und zack schon sind wir wieder länger am warten als am Fähre fahren. Super.


Diesen Ausblick durften wir also noch länger bewundern.

Die beiden anderen Motorradfahrer waren aus Hamburg und und auf zwei F 800 GS unterwegs. Die beiden sind ebenfalls über Finnland angereist, allerdings hauptsächlich über "Naturstraßen", sprich Schotter. Keine Ahnung was wir falsch gemacht haben, denn wir sind ja nur selten auf Naturstraßen unterwegs gewesen aber das Schnabeltier ist viel dreckiger als seine kleinen Brüder. Wie das nur geht? Vielleicht gibt es in Finnland ja sauberen Schotter...

Gegen 09:30 kam dann die Fähre tatsächlich. Es hat übrigens immer noch geregnet und gestürmt. Kurz darauf durften wir an Bord und ein Einweiser hat uns die Spanngurte gezeigt und festgestellt wir müssten die Maschinen richtig gut festmachen. Die beiden Hamburger waren damit wohl etwas überfordert und haben sich bei uns zum Gebrauch der Spanngurte orientiert. Dabei ist uns nochmal aufgefallen wie sauber die Maschinen waren...

Im Passagierbereich angekommen haben Jana und ich und erstmal dem Carepaket unseres Hotels gewidmet und ausgiebig gefrühstückt. Die Überfahrt war wirklich sehr unruhig und der letzte Schrei an Bord war folgendes:


Auf Wunsch könnte ich auch Bilder von dem Gebrauch dieser Teile zuschicken . Zum Glück haben wir einen robusten Magen (Anmerkungen Jana: Martin zumindest, mir war es teilweise schon recht flau im Magen. Hatte etwas von Achterbahn und die vertrage ich ja bekanntermaßen nicht so sonderlich gut). 
So ein Skipper findet es wahrscheinlich auch nicht toll in See zu stechen mit der Gewissheit hinterher das ganze Schiff schrubben zu müssen. Bestimmt findet er das zum kotzen 😜.

In Bodø angekommen habe ich den beiden mit den sauberen Motorrädern noch schnell gezeigt wir man Spanngurte wieder vom Motorrad ab bekommt, dann trennten sich unserer Wege.

Unser nächstes Ziel war der Saltstraumen. Dabei handelt es sich um den stärksten Gezeitenstrom der Welt. Er erreicht bis zu 40 km/h und es bilden sich gewaltige Strudel, die einen Durchmesser von bis zu 10 Metern haben können. Leider sind die Fotos eher unspektakulär.

Von da aus ging es dann erst durch einen Nationalpark und dann über die E6 zum Polarkreis. Wir sind jetzt also wieder südlich davon. Entlang der Strecke haben wir in den Regenpausen noch ein paar Bilder machen können.






Facts of the day:

Distanz: 250 km. 
Kurven: Ja, sogar eine Tornante war dabei. 
Tunnel:  6.
Fähren: Eine. Nach aktualisierter Reiseplanung ist diese Kategorie vielleicht überflüssig. 
Wetter: Sturmböen und waagrecht ankommender Regen. Manchmal Sonne.
Wilde Tiere: Viele. Sogar wieder Rentiere am Polarkreis. Wir haben aber irgendwie das Gefühl dass die nicht freiwillig da sind. Zumindest haben wir weiter nördlich vorher keine mehr gesehen.

Tag 14 - 05. September 2019

Heute wurden wir nur einmal nass. Von 09:30 bis 18 Uhr. Die einzige Abwechslung war die Stärke des Regens. Zusammen mit einer Temperatur von unter 10 Grad ist das eigentlich kein Tag zum Motorrad fahren. Haben wir aber trotzdem gemacht und das auch noch mit der längsten Etappe in Norwegen. 

Eigentlich war unser Plan von Bodo nach Trondheim an der Küste entlang zu fahren. Auf diesem Stück hätten wir ungefähr 8 Fähren nehmen müssen. Dieser Tatsache ist auch der Punkt in den Facts of the day geschuldet. Wie es ist bei strömenden Regen auf ein Schiff zu warten haben wir gestern zur genüge geprobt und beschlossen dass wir darauf keine Lust haben. Deshalb sind wir heute einfach immer der E6 bis Trondheim gefolgt.

Die E6 ist eine der größten Straßen im Land und man darf hier manchmal so richtig am Gashahn drehen. Also bis man halt die 90 km/h erreicht hat. Wer sich eine Autobahn oder Schnellstraße vorstellt liegt falsch. Es ist vielmehr eine gut ausgebaute Landstraße.

Sonstige Highlights sind heute keine zu vermelden, außer dass wir einen norwegischen Leidensgenossen auf einer R 1250 GS an einer Tankstelle getroffen haben, der heute die exakt gleiche Strecke gefahren ist.

Facts of the day:

Distanz: 473 km.
Kurven: Ja, alle komplett nass. 
Tunnel:  13. Einer davon war warm! Wir haben schon überlegt einfach mal Pause in einer Nothaltebucht zu machen um uns einfach ein bisschen aufzuwärmen. 
Fähren: Zum Glück keine. 
Wetter: Regen, Regen und noch mehr Regen. Außerdem noch verdammt kalt.
Wilde Tiere: Durch den Regen konnten wir nur Kühe erkennen. Die Elche sind heute wohl zuhause in der warmen Hütte geblieben.

Tag 15 - 06. September 2019

Heute morgen war es mal wieder so weit. Wir wollten beide nicht aufstehen. Erst um 08:30 Uhr haben wir den Kampf gegen die uns festhaltende Bettdecke gewonnen. Das war auch höchste Zeit, denn es gab nur bis 9 Uhr Frühstück. Das haben wir noch geschafft.

Unser Weg führte uns heute nach Kristiansund. Diesmal allerdings nicht über große, gut ausgebaute Straßen sondern über schmale Seitenstraßen an der Küste entlang. Das hat deutlich mehr Spaß gemacht als gestern, zumal bis heute Nachmittag die Sonne schien. Wärmer war es trotzdem nicht, aber trotzdem macht Motorrad fahren bei Sonnenschein einfach mehr Spaß.

Unser Weg führte uns auch durch den kleinen Ort namens Orkanger. 
Auf einem Schild konnten wir "Little Norway" lesen und schwupps stand die GS auch schon auf einem Schotterparkplatz. Ein netter älterer Mann sprach uns an und hat uns erklärt, dass er ein örtlicher Fremdenführer ist und uns gerne herumführt. Daraus wurde dann nichts weil einer seiner Kollegen aufgetaucht ist und mitbekommen hat dass wir deutsche sind. Er hat früher in Deutschland gelebt und wollte sein sehr gutes Deutsch mal wieder üben. Und das hat er auch . 
Neben einem Teil seiner Lebensgeschichte und der seines Sohnes wissen wir jetzt auch dass letzte Nacht ein gewaltiger Erdrutsch in der Nähe von Trollstiegen passiert ist. Aber zurück zu dem Grund warum wir überhaupt angehalten haben. Wie wir jetzt wissen ist "Little Norway" ein Fertighaus von Christian Tham. Für seine Fertighäuser hat er sogar auf der Pariser Weltausstellung 1889 eine Goldmedaille bekommen. Hätte jemand von euch gedacht dass es sich bei diesem Gebäude um ein Fertighaus handelt?


Noch dazu um ein Fertighaus dass schon 14 mal auf und wieder abgebaut wurde? Krass, oder? Versucht das mal mit einem Ikea Schrank. Nachdem unser freundlicher Gastgeber genug deutsch geübt hatte (also nach über 2 Stunden) haben wir uns dann wieder auf den Weg gemacht. 
Entlang der Strecke sind folgende Bilder entstanden:





Erinnert ihr euch noch an das Zitat von Mike Tyson? Das hat uns heute leider schon wieder erwischt. Unser Plan war heute wieder Wäsche zu waschen. 
Da es in Norwegen aber so gut wie keine Waschsalons gibt haben wir über Air BnB ein Appartement mit Waschmaschine und Wäschetrockner gebucht. Hat es auch. Allerdings haben wir uns unter Wäschetrockner nicht das hier vorgestellt:


Mal schauen wie trocken die Wäsche bis morgen ist...

Facts of the day:

Distanz: 233 km.
Kurven: Ja, viele davon trocken und mit Ausblick. 
Tunnel:  6. Aber es gab einen Tunnel - Brücke - Brücke - Tunnel Kombo. Das hat den Highscore nach oben getrieben. 
Fähren: 1. Wir haben diesmal nicht die geringste Wartezeit gehabt sondern sind direkt an Bord gefahren. So macht Fähre Spaß. 
Wetter: Erst Sonnenschein und später wieder Regen. 
Wilde Tiere: Rehe auf einer Lichtung.

Tag 16 - 07. September 2019

Zum Frühstück gibt es eigentlich nichts zu sagen, da wir uns das gestern im Supermarkt selbst gekauft haben. Den Instant Kaffee mussten wir aus Gläsern trinken weil es in der spärlich ausgerüsteten Küche des Apartments keine Tassen gab.

Die Wäsche war natürlich trotz des "Wäschetrockners" noch nass was zu diesen Spätfolgen in unserem heutigen Hotelzimmer geführt hat:



Mal sehen wie es morgen damit aussieht.

Unser Weg führte uns heute entlang der Atlantikstraße nach Ålesund. Die Strecke und das Wetter waren abwechslungsreich. Zum Glück hat es heute nur selten geregnet und ab dem Nachmittag gar nicht mehr. Ich kann mich schon nicht mehr erinnern wann wir zuletzt trocken in einer Unterkunft angekommen sind. Heute war das der Fall.

Entlang der Route wurde natürlich auch wieder die Kamera bemüht:




Auf der Strecke mussten wir auch zwei mal Fähre fahren. Unser Glück hat uns verlassen, denn wir haben beide noch ablegen sehen und mussten auf die nächste Tour warten. Wenigstens schien beide Male die Sonne und bei der zweiten Fähre hat ein netter Mensch einen Geocache versteckt. Das hat uns ungefähr 5 Minuten die Zeit vertrieben. 

Aus lauter Verzweiflung kamen wir sogar auf die Idee das hier zu essen:


Unser Vorrat an Trockenfisch belief sich auf 25 Gramm. Nach eingehenden Geruchs und Geschmackstest sind davon noch 23 Gramm übrig. Scheinbar muss man Nachfahre von Wikingern sein damit einem das schmeckt. Wir sind keine.

Unser Hotel liegt mitten im Herzen von Ålesund und so haben wir mal wieder unser Schrittziel bei einem Rundgang durch die Stadt erreichen können. Nach einem verheerenden Brand 1904 wurde die Stadt im Jugendstil neu aufgebaut. So schaut es hier aus:









Unser Rundgang hat uns auch die 418 Stufen auf den Hausberg Aksla geführt. Der Weg dorthin sieht so aus:


Wenn man den dann hinter sich gebracht hat (oder einfach mit dem Auto hochfährt, was natürlich vollkommen spaßbefreit ist) wird man mit einem tollen Blick belohnt:


Zum Abendessen gab es leckeren Fish & Chips am Imbiss gegenüber von unserem Hotel, nachdem wir ohne Reservierung nicht in das zunächst ausgedeutete Restaurant konnten. Der Imbiss hat übrigens bei Google eine Bewertung von 4,2 Sternen. Das Restaurant nur 4,0.

Facts of the day:

Distanz: 206 km.
Kurven: Ja, viele davon trocken und mit Ausblick. 
Tunnel:  6. Davon wieder zwei Unterwasser. 
Fähren: 2. Wiedermal mehr Wartezeit als Fahrzeit dafür endlich mal trocken und mit Sonne. Da ist Warten nur halb so wild. 
Wetter: Steht oben schon. 
Wilde Tiere: Öhm. Mir ist nix aufgefallen. Doch. Ein Pudel der auch die 418 Stufen gelaufen ist.

Tag 17 - 08. September 2019

Das wichtigste zuerst: Die Wäsche ist trocken 😃. Und das Hotel wird wohl bei der Heizkostenabrechnung eine Überraschung erleben. Obwohl, selbst bei den Einheimischen ist wohl kein Sommer mehr, denn immerhin tragen sie jetzt Pullover zu ihren kurzen Hosen.

Nach dem Frühstück ging es zu unserem heutigen Ziel: Trollstiegen. 
Einer der größten Touristenmagnete in Norwegen und DIE Motorradstrecke schlechthin. Sagt zumindest die Reiseliteratur. Touristenmagnet: definitiv. Selbst in der Nachsaison. Und auf jeden Fall ist das Panorama super und einen Besuch wert. DIE Strecke: Naja. Sie ist schön und es gibt auch ein paar Kehren, aber halt auch viele Touristen. In Wohnmobilen. Und Reisebussen. Zügiges fahren kaum möglich. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie es hier in der Hauptsaison aussieht. Da läuft man vermutlich schneller hoch. Und so sieht die Trollleiter aus:


Auf dem Parkplatz haben wir den Hamburger Motorradfahrer vom Nordkap wieder getroffen. Seine Maschine ist leider auf einer Fähre umgefallen weil der Skipper abgelegt hat bevor sie festgemacht war. Das hat ihn die Scheibe gekostet. Sonst ist zum Glück alles noch heil geblieben.

Von hier aus ging es dann in Richtung unseres Hotels in Valldal. Da wir aber schon um kurz vor vier hier waren haben wir beschlossen einen Teil des morgigen Programms vorzuziehen:


Richtig, der Geiranger Fjord. Ein weiterer Touristenmagnet, wie man auch an dem MSC Kreuzfahrtschiff erkennen kann. Die Passagiere (ja, ALLE Passagiere) konnten wir schon auf dem Trollstiegen kennenlernen. Freundlicherweise werden alle MSC Passagiere mit einem Aufkleber gekennzeichnet, damit ist gleich klar woran man ist. 

Wir sind von Geiranger allerdings noch weiter zum Geiranger Sky Walk gefahren. Das sind rund 25 km Serpentinen. Leider auch mit Reisebussen, aber meiner Meinung nach schöner als der Trollstiegen. Am Ende der Strecke wird man mit Schweiß und einem tollen Blick über den Fjord belohnt.


Außerdem liegt hier oben tatsächlich noch Schnee. Für kurze Zeit haben wir auch einen Anhalter mitgenommen. Irgendwann ist er allerdings weg gelaufen:


Von hier aus ging es dann wieder zurück zum Hotel, wo wir ein tolles Zimmer mit Fjordblick bekommen haben.

Facts of the day:

Distanz: 272 km.
Kurven: Oh ja. Viele Serpentinen, vor allem am Sky Walk. Da schraubt man sich auf den letzten 5 km nochmal 500 Höhenmeter den Berg rauf. 
Tunnel:  13.
Fähren: Wieder 2. Beide Male haben wir sie zunächst ablegen sehen. 
Wetter: Bombe. Kein Wölkchen am Himmel. 
Wilde Tiere: Kein Elch. Ich schätze das wird nix mehr.

Tag 18 - 09. September 2019

Der Morgen hat gut angefangen. Abgesehen vom Wecker natürlich. Wir konnten den Sonnenaufgang über dem Fjord beobachten. Leider war zu diesem Zeitpunkt kein Aufnahmegerät in Reichweite und deshalb müsst ihr uns das einfach glauben.

Nach dem Frühstück ging es dann auf die Fähre in Richtung Geiranger. Wenn ihr jetzt glaubt ein Déjà-vu zu haben ist das gar nicht so verkehrt. Ja, da waren wir gestern schon, allerdings haben wir heute eine Kreuzfahrt auf dem Geiranger Fjord gebucht. Und hier ist unser Kreuzfahrtschiff:


Man muss nämlich nicht Aida, MSC oder Hurtigruten Passagier sein um über den Fjord zu schippern. Der Vorteil unserer Variante ist ganz klar: Nach Ankunft (in unserem Fall Hellesylt) muss man nicht in einen Bus, sondern kann mit dem Schnabeltier weiter ziehen. Es gibt aber auch einen Nachteil, den ich euch nicht verschweigen will: Der Kaffee kostet zusätzlich und pro Tasse. In einem Punkt unterscheidet sich diese spezielle Fähre allerdings vom Rest, denn während der Fahrt erzählt ein freundliches Band interessante Geschichten zu den im Sichtfeld auftauchenden Sehenswürdigkeiten. Der Trip hat sich wirklich gelohnt. Auch für euch:





Von Hellesylt aus ging es dann weiter zum Westkap, oder Vestkapp wie es hier heißt. Dieser kleine Abstecher bedeutet dass man rund 100 km doppelt fährt. Einmal hin und dann wieder zurück. 
Auf dem Weg dahin haben wir noch eine total idyllische Single Track Road mitgenommen, auf der wir auch eine Zwangspause einlegen mussten. Vor uns stand plötzlich ein LKW der gerade Baumstämme verladen hat. Nach einer halben Stunde konnten wir dann vorbei und weiterfahren.

Die letzten 5 Kilometer der Strecke sind echt abenteuerlich, im Sinne von beschissen. 
Da waren Schlaglöcher in denen man ganze Autos verschwinden lassen könnte. Aber trotzdem sind wir froh den Weg gemacht zu haben, denn das hier ist der Ausblick von dort oben:



Außer uns stand dort oben nur ein einsames Kölner Wohnmobil rum. Erst als wir weiter wollten kam noch ein PKW an. Ansonsten war nichts los. Leider war auch das Restaurant geschlossen und so mussten wir auf unser gewohntes norwegisches Gedeck (Kaffee und Waffel oder Zimtschnecke) verzichten. 
Es stand zwar zwischenzeitlich nicht gut um uns, aber wir haben tapfer bis zum Abendessen durchgehalten und knapp überlebt.

Abendessen gab es heute im Restaurant Dolce Vita und bei dem Namen war es überraschenderweise Pizza. Im Anschluss haben wir uns noch kurz in Nordfjordeid umgesehen:


Facts of the day:

Distanz: 308 km.
Kurven: Alles dabei. Schnelle, langsame, einfache, anspruchsvolle, Serpentinen,... 
Tunnel:  9.
Fähren: Eine Fähre und eine Kreuzfahrt. Die eine ohne, die andere fast ohne Wartezeit. 
Wetter: Noch immer Bombe. Beinahe kein Wölkchen am Himmel. 
Wilde Tiere: Kühe und Schafe. Spannender wird es wohl nicht mehr.

Tag 19 V1 - 10. September 2019 (Spät. Sehr spät abends)


Dieser Post ist ausschließlich unseren Eltern, im speziellen den Müttern gewidmet: ALLES IST GUT.

Für den Rest der Welt (und die Eltern) folgen morgen mehr Details.

Tag 19 V2 - 11. September 2019 (nicht sehr früh am Morgen)

Der Tag gestern begann - langsam. Irgendwie konnten wir uns nicht so richtig aufraffen. Das Frühstück hat uns auch nicht den nötigen Kick gegeben, aber irgendwann haben wir uns dann doch wieder auf den Weg gemacht.

Unser eigentliches Ziel für heute hieß Lærdal, aber dazu später etwas mehr. Mit Bilder und so.

Auf dem Weg dahin haben wir noch zwei Abstecher zum Jostedalsbreen gemacht. Dabei handelt es sich um den größten europäischen Festlandgletscher. Er ist ca. 40 km lang, 15 km breit und bis zu 500 m dick. Kurz gesagt: Daraus kann man entweder verdammt viele Schirmchendrinks machen, oder auch im Sommer darauf Ski fahren. Oder man fotografiert ihn:



Bei den Abstechern sind wir auch wieder an malerischen Fluss und Bachläufen vorbei gekommen und haben da auch einige Fotostopps eingelegt:



Nachdem das erledigt war ging es dann ernsthaft weiter in Richtung Lærdal. Genau genommen dem Lærdalstunnel. Es handelt sich mit 24,51 km aktuell um den längsten Straßentunnel der Welt. Damit Fahrer nicht einschlafen gibt es ein innovatives Beleuchtungskonzept (ok, eigentlich ist er an 3-4 Stellen bunt beleuchtet). Außerdem ist er bewusst kurvig gebaut und es gibt mehrere Halteplätze. Notausgänge gibt es allerdings keine...

Aus dem Tunnel raus haben wir dann die alte Gebirgsstraße zum Stegastein, einem Aussichtspunkt über den Aurlandsfjord genommen. Und so sieht er aus:


Also der Aussichtspunkt. Der Fjord sieht so aus:


Nachdem wir den Rest der Gebirgsstraße hinter uns gebracht hatten waren wir wieder am Tunneleingang und somit rund 75 km im Kreis gefahren.

Wie das mit Abstechern und Kreisfahrten so ist, sie kosten Zeit. Wir hatten also schon 18:30 Uhr und das Navi zeigte uns noch eine Strecke von 130 km zum Hotel in der Nähe von Gol. 
Geschätzte Ankunft 22 Uhr. Der Weg führte uns über die Straße Nummer 52 bei Dämmerung und Nebel durch eine mystisch anmutende Hochebene. Gelegentlich wurde die Landschaft von einzelnen Lichtern im Nebel erhellt (in Norwegen gibt es ein Gesetz dass Häuser eine Außenbeleuchtung haben müssen und die bei Dunkelheit auch eingeschaltet werden muss). Das hat das die Umgebung richtig gespenstisch wirken lassen.

Irgendwann haben wir unserem Navi nicht mehr trauen können, da es uns schon deutlich vor Gol auf irgendwelche kleinen Gassen leiten wollte (ja, das hat ein wenig von einem schlechten Horrorfilm, aber es war wirklich so 😊).

Wir ignorieren die Ansagen und sind erstmal bis zur Stadt gefahren und haben dort ein Schild zu unserem Hotel entdeckt. Natürlich war es mittlerweile stockfinster und natürlich war es eine winzige Straße in den Wald. Irgendwann ging es dann in Schotter über. Ein Autofahrer hat uns gesagt dass das Hotel wirklich noch kommt. 6 km im Wald. Auf Schotter. Bei Dunkelheit. Ich glaube wir haben mehr als eine halbe Stunde für die Strecke gebraucht aber wir sind tatsächlich völlig erschöpft in unserem Hotel angekommen.

Kurz vor 22 Uhr. Die Rezeption war noch besetzt, wir wurden sehr freundlich empfangen (nein, nicht wie in einem schlechten Horrorfilm) und darüber aufgeklärt dass wohl alle Navis Probleme haben das Hotel zu finden. Die Betreiber sind schon mit verschiedenen Kartenherstellern im Gespräch um das korrigieren zu lassen.

Diesmal hatte die GS sogar Parkwächter:

Facts of the day:

Distanz: 418 km.
Kurven: Ja, wieder alles dabei. Inklusive Schotter in der Dunkelheit. 
Tunnel:  Rekord verdächtige 27! 
Fähren: Eine. Die Wartereihen haben in einem Tunnel angefangen und am Tunnelausgang ist man auf der Fähre gelandet. 
Wetter: Bewölkt, nebelig und irgendwann sackenduster. 
Wilde Tiere: Selbst nachts im Wald ist kein Elch zu entdecken.

Tag 20 - 11. September 2019

Heute morgen haben wir ganz bewusst getrödelt, denn wir hatten heute nur das Ziel unser Hotel für diese Nacht zu erreichen. Das bedeutet ich konnte in aller Ruhe den Blog von gestern nachreichen. Kurz vor 12 Uhr ging es dann weiter. Zwar war es nicht mehr dunkel, dafür hat sich das Wetter überlegt man könnte den Schotter mit Regen garnieren. Was das für unser Schnabeltier bedeutet hat seht ihr in diesem Video:



Anschließend ging es über eine gut ausgebaute aber langweilige Straße Richtung Oslo, wo wir morgen um 14 Uhr mit Kurs auf Kiel in See stechen werden. Unser Hotel liegt ungefähr eine dreiviertel Stunde vom Fährhafen entfernt. Das garantiert keinen Stress aber wahrscheinlich wieder jede Menge Wartezeit vor der Fähre.

Abendessen gab es im Hotel und es war lecker.

Facts of the day:

Distanz: 146 km.
Kurven: Fehlanzeige.
Tunnel:  4.
Fähren: Keine.
Wetter: Regen. Teilweise heftig
Wilde Tiere: In einem Kaffee standen jede Menge ausgestopfte Tiere . Unter anderem auch ein Elch.

Tag 21 - 12. September 2019


Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den langen beschwerlichen Weg zum Fährhafen in Oslo. Gegen 9:30 Uhr ging es los. 

Kurz nach 10:00 Uhr kam unsere Tagesetappe zu einem abrupten Ende. Wir waren angekommen.

Ab dann hieß es mal wieder warten (wie gestern ja bereits befürchtet). Über 2 Stunden. Während dieser Zeit haben wir uns mit einem Ehepaar aus Wiesbaden unterhalten, die Norwegen mit dem Fahrrad unsicher gemacht haben. Das Ziel war bereits zum greifen nah:


Nachdem alle Autos schon auf die Fähre durften kamen dann auch endlich die Fahrradfahrer und Motorräder (jeweils 3) an die Reihe. Das war neu für uns. Normalerweise sind Zweiräder immer die ersten, die an Bord dürfen.

Als wir dann die Parkposition erreicht hatten kam ein mittelschwerer Schock. Wir sollten die GS an einem großen Spanngurt am Boden fest machen. Die sonst üblichen Ösen oder Stahlseile gibt es hier nicht. Auch sonst gab es keine Ausstattung. Keine Keile um die Räder zu blockieren und auch keine Spanngurte. Irgendwann bekam ich dann tatsächlich einen in die Hand gedrückt. Einen. Auf Nachfrage bekam ich freundlicherweise noch einen Zweiten. Normalerweise benutze ich vier. Irgendwas habe ich dann zurecht gebastelt, wie man hier sehen kann:


Der Bootsjunge war zufrieden mit meiner Arbeit (ich bin mir da nicht so sicher) und meinte das würde so passen. Ich bin gespannt wie die GS morgen aussieht...

An Bord haben wir uns dann zunächst auf die Suche nach unserer Kabine gemacht. Das ist bei solchen Fluren gar nicht so einfach:


Schließlich haben wir die gute Stube dann gefunden. Und so sieht es da aus:




Die gut gefüllte Minibar ist übrigens inklusive 😊.

Danach haben wir uns dann auf der Fähre umgesehen und verstehen jetzt warum Leute die Fähre als Minikreuzfahrt buchen. Das ist so ein kleines Las Vegas auf dem Meer. Hier gibt es Shops, Restaurants, Live Shows, ein Casino, einen Spa Bereich, einen Pub und eine Disco. Krass. Schaut selbst:




Die Fahrt bisher ist einigermaßen unruhig (was mich bezüglich unseres Schnabeltiers nicht gerade beruhigt). Teilweise donnern da recht heftige Wellen gegen den Rumpf, aber ganz so heftig wie von den Lofoten auf das Festland ist es nicht, oder man merkt es wegen der größeren Fähre nicht. Ich habe zumindest hier noch keinen eine Spucktüte benutzen sehen. Hoffentlich bleibt es so.

Facts of the day:

Distanz: 38 km.
Kurven: Fehlanzeige.
Tunnel:  7.
Fähren: Eine. Viel zu lange Wartezeit und ich traue der Befestigung noch immer nicht. 
Wetter: An Land Sonne. Auf dem Meer stürmisch und leichter Regen. 
Wilde Tiere: Elch Gulasch am Buffet.

Tag 22 und Fazit - 13. September 2019

Irgendwann Nachts hat sich die See beruhigt und das Schiff hat nur noch sanft geschaukelt und wir konnten gut schlafen. Unser Frühstück durften wir vor dem großen Panoramafenster am Heck zu uns nehmen.

Kurz vor 10 Uhr konnten wir dann auf das Autodeck unserer Fähre. Zunächst sind wir etwas erschrocken. Nicht weil am Schnabeltier etwas passiert war, dem ging es gut und es stand noch so wie wir es verlassen hatten. Vielmehr war es der Gestank nach Fisch. Dann haben wir gesehen dass aus einem Kühllaster richtig viel Wasser ausgelaufen ist. Scheinbar war der Trailer voll mit Fisch. Die raue See vom Vorabend hat also keine Fische auf das Deck gespült, die waren schon vorher da. Das Entladen ging überraschend schnell und so waren wir um halb elf schon mitten in Kiel.

Da das Headset von Jana die letzten Tage immer nur noch sporadisch funktionierte war unser erster Stopp eine Louis Filiale um ein Ersatzmikrofon zu kaufen. Daraus wurde leider nichts, da die Angestellten uns erst ignorierten und anschließend zu verstehen gegeben haben, dass sie keine Zeit für uns hätten. Das kennen wir so von Louis nicht. Normalerweise sind die Angestellten immer total freundlich und hilfsbereit. Vielleicht hatten die hier einfach einen schlechten Tag. Alle gleichzeitig...

Unser Navi zeigte eine geschätzte Ankunftszeit von 18:15 Uhr, allerdings wollte es auch über Landstraßen fahren. Nachdem wir auf Autobahnen umgestellt hatten stand da 15:45 Uhr, was uns deutlich lieber war. Leider hatten da diverse Baustellen und die anderen Verkehrsteilnehmer etwas dagegen, sodass wir erst kurz nach 19 Uhr Zuhause waren. Vielleicht versuchen wir es das nächste Mal doch über die Landstraßen. Am Schluss haben wir 597 km und 4 Tunnel hinter uns gebracht und dafür rund 8 Stunden gebraucht.

Zeit für das Fazit: Wie war es also?

Ich denke es war genau richtig über Finnland an das Nordkap zu fahren und den Rückweg über Norwegen zu nehmen.

Ohne Finnland zu nahe treten zu wollen hat Norwegen einfach die abwechslungsreichere Landschaft. Ein deutscher Auswanderer hat es so formuliert: "Finnland das Land der tausend Seen, die man nie sieht". Da ist etwas dran, denn meistens kann man die Seen nur durch die dichten Birkenwälder erkennen. Trotzdem war es schön in Finnland. Es war genau die richtige Landschaft um den stressigen Arbeitsalltag hinter sich zu lassen. Die Finnen sind ein eher zurückhaltendes Volk. Wer Kimi Raikkonnen schon einmal im Interview erlebt hat weiß was ich meine. Dabei sind sie nie unfreundlich, aber Preise für die Verwendung möglichst vieler Worte werden sie wohl nie bekommen. Vielleicht aber Pokale für die meisten Umlaute pro Wort:



In Irland waren die Badezimmer ja immer etwas abenteuerlich was die Wasserversorgung betraf. Das war hier nicht der Fall. Allerdings ist in Finnland eine Duschkabine ein exotisches Vorkommnis. Es gibt einfach keine. Beim Duschen setzt man das komplette Badezimmer unter Wasser. Das Argument der Finnen ist, dass so das Bad immer sauber gehalten wird.

Norwegen ist schön. Die Landschaft ist einfach toll. Berge, Meer und Fjorde sind eine geniale Mischung. Hier kann man seine Zeit auch wunderbar mit Wandern verbringen. Die Menschen sind auch etwas gesprächiger als ihre finnischen Nachbarn. Duschkabinen kennen sie auch, allerdings meistens unten offen, sodass sich beim duschen trotzdem im Badezimmer kleine Fjorde bilden.

Das Wetter war in beiden Ländern, über die gesamte Zeit weitestgehend auf unserer Seite. Wir hatten nur einen wirklichen, kompletten Regentag. Ansonsten viel Sonne und kleinere Regenschauer. Zum Glück waren wir darauf ja vorbereitet 😊 Das es hier aber im Winter richtig kalt und dunkel werden kann, können wir uns jetzt wirklich gut vorstellen.

Das Nordkap ist um ehrlich zu sein wenig spektakulär. Aber zumindest offiziell ist es nördlichste Punkt und wir waren da 😊.

Das Westkap bietet meiner Meinung nach die schönere Aussicht, da man auf eine malerische Steilküste schaut.

An Norwegen gibt es eigentlich nur eine Sache auszusetzen: Es ist teuer. Und zwar richtig. Hotelzimmer unter 120 Euro sind mit Vorsicht zu genießen. Ein Bier kostet im Restaurant schon seine 10 Euro und auch im Supermarkt zahlt man umgerechnet zwischen 3 und 4 Euro pro Dose. Benzin schlägt gerne mal mit 1,70 Euro pro Liter zu Buche. Aber auch Lebensmittel sind unfassbar teurer. Ein Brot und etwas Wurst und Käse für ein Abendessen kostet schnell mal 30- 40 Euro. Das zahlt man auch für zwei Burger an der Tankstelle.

Was man in beiden Ländern definitiv nicht braucht ist Bargeld. Norwegische Kronen haben wir nur an der Kasse gesehen, wenn ein MSC Kreuzfahrer damit bezahlen wollte. Wir haben im gesamten Urlaub keine einzige Krone in der Hand gehabt. Der Umrechnungsfaktor von 1 zu 10 ist da auch sehr hilfreich um die Kosten trotzdem im Auge behalten zu können.

Können wir uns vorstellen noch mal in beide Länder zu fahren? Definitiv. Aber nicht sofort nächstes Jahr wieder. Lappland im Winter (mit Schneemobil Tour ). Ansonsten ein Urlaub mit viel Zeit zum Wandern, egal in welchem der beiden Länder. Auch Städtetripps nach Helsinki und Oslo sind bestimmt interessant.

Und nun zu den harten Fakten des Urlaubs:

Kosten: Verraten wir nicht 😉.
Zurückgelegte Strecke auf dem Motorrad: 6975 km. Vom Schnabeltier stark verschmutzt aber problemlos bewältigt.
Tunnel: 153, aber manchmal sind wir auch an der Oberfläche unterwegs gewesen.
Fähren: Immerhin auch 14

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